Blog Geschichte Kloster Muri
Rund 140 Bücher aus den mittelalterlichen Klöstern Hermetschwil und Muri sind heute in Aarau, Sarnen und Hermetschwil erhalten. Jedes hatte seine Funktion im klösterlichen Alltag. Ein Historiker rekonstruiert nun ihren «Sitz im Leben».
Es sind über 15 Jahre vergangen seit den ersten Schritten zu einer neuen Aufarbeitung der Geschichte des Klosters Muri, und vor 11 Jahres wurde dafür eine Stiftung gegründet. Ein Gespräch mit dem Lenkungsausschuss über Meilensteine, nächste Schritte und die Verortung dieses Projekts in der Fachwelt.
Die ältesten erhaltenen Archive der Schweiz sind diejenigen der Benediktiner. Auch das Stiftsarchiv von Muri enthält Dokumente, die bis ins Hochmittelalter zurückreichen. Mit der Aufhebung des Klosters 1841 wurde das Archiv in Muri jäh auseinandergerissen. Heute sind die Archivalien an mehreren Standorten untergebracht, neu aber digital erschlossen.
Ländereien sicherten die Existenz des Klosters Muri über Jahrhunderte. Erwerb und Verlust von Land erfolgten aber nicht nur aus finanziellen Überlegungen. Politische Umstände zwangen Abt und Konvent bisweilen zu existenzbedrohenden Schritten.
Nach der Klosteraufhebung 1841 war Sarnen das erste neue Zuhause der Mönche aus Muri. Bis 1974 führten sie hier das Kollegium oder Gymnasium und liessen dafür verschiedene markante Bauten errichten. Gleichzeitig war Sarnen auch ein Sammlungsort für Kulturgüter. Nun erstellen drei Kunsthistorikerinnen ein Inventar der wertvollen Objekte im Benediktinerkollegium.
Als habsburgische Gründung pflegt das Kloster Muri seit bald 1000 Jahren Beziehungen zum Stifterhaus. Heute gilt Muri als früheste Grablege der Habsburger und wird als solche gepflegt – und manchmal auch verklärt. Hinter dem Verhältnis von Stifter und Kloster allerdings standen auf beiden Seiten oft handfeste Interessen. Für die Geschichtsschreibung rückte man diese zuweilen etwas zurecht.
Die roten Kirchtürme des Klosters Muri ragen weit über dem Freiamt auf. Die Attraktionen der Anlage sind aber nicht alle so auffällig. Ein Rundgang mit dem Denkmalpfleger des Kantons Aargau Reto Nussbaumer.
Geschichte schreiben ist nie neutral. Bis weit ins 20. Jahrhundert war Geschichte-Schreiben auch ein legitimer politischer Akt. So war Pater Martin Kiem, der grosse Klosterchronist Muris, dem Kulturkampf des 19. Jahrhunderts verpflichtet. Die für das 1000-Jahr-Jubiläum geplante «Neue Klostergeschichte» integriert hingegen verschiedene Perspektiven.